Nach zwei Siegen in der Liga beim TuS Ferndorf und gegen Aufsteiger Krefeld sowie zwischendurch dem Pokalerfolg gegen Bietigheim will der TV Großwallstadt in der 2. Handball-Bundesliga seine Erfolgsserie fortsetzen. Allerdings wartet am Freitag im Auswärtsspiel bei TuSEM Essen in der Sporthalle »Am Hallo« (Anpfiff: 19 Uhr) eine anspruchsvolle Aufgabe auf die Mannschaft von Trainer André Lohrbach.
Gepunktet gegen die Aufsteiger
Die Essener, einer der großen Wällster Konkurrenten aus früheren gemeinsamen Erstligazeiten, liegen mit 3:9 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Punkten konnte das Team von Coach Daniel Haase gegen die Aufsteiger Oppenweiler/Backnang (36:20) und Krefeld (32:32). Verloren gingen die Partien bei den Eulen Ludwigshafen (26:32) und Eintracht Hagen (36:39) sowie vor heimischem Publikum gegen den TV Hüttenberg (25:31) und überraschend auch gegen Bayer Dormagen (38:40).
Eine der Ursachen für den schwachen Saisonstart mit vielen Gegentoren ist ein Kreuzbandriss bei Nils Homscheid gegen Ende der Vorsaison, der eine Operation erforderlich machte. Seitdem fehlt der Rückraumspieler, der in den letzten Jahren im Zusammenwirken mit Maximilian Neuhaus äußerst geschickt das Spiel des TuSEM gelenkt hat und gleichzeitig immer torgefährlich war. 194 Treffer gelangen Homscheid, einem der besten Spielmacher der Liga, in der Saison 2024/25.
Junge Spieler mit viel Erfahrung
Auf das Spielfeld zurückgekehrt ist nach einer Verletzung hingegen Linkshänder Alexander Schoss. Zusammen mit Neuzugang Maximilian Hejny sorgt er von der rechten Rückraumposition aus laut TVG-Trainer André Lohrbach für eine veränderte Struktur im Angriffsspiel. Stärken des TuSEM sieht Lohrbach im hohen Tempo und im starken Eins-gegen-Eins, bei dem neben Neuhaus auch Rückraumshooter Felix Göttler gegnerische Abwehrreihen fordert. Mit schon 32 Treffern zählt Göttler zu den besten Torschützen der Liga. Mit Jan Reimer, Felix Eißing, Tim Mast und Finley Werschkull hat Essen junge Außenspieler in seinen Reihen, die aber bereits über etliche Jahre Zweitliga-Erfahrung verfügen. Zudem zählt Dominik Plaue im Kasten zu den stärksten Torhütern der 2. Bundesliga.
Ein weiterer Trumpf des TuSEM: Die Mannschaft ist sehr heimstark. Das hat auch der TV Großwallstadt immer wieder erfahren müssen, der in den letzten Jahren nur eines von fünf Auswärtsspielen gewinnen konnte und viermal als Verlierer vom Parkett ging. Weil Essen auf ein begeisterungsfähiges Publikum bauen darf, sieht Lohrbach »eine schwere Aufgabe« auf sein Team zukommen. Da ist es gut, dass der TVG zuletzt gegen die HSG Krefeld Niederrhein einen echten Härtetest bestanden hat. Der starke Aufsteiger forderte den Blau-Weißen in der Elsenfelder Untermainhalle alles ab. Erst in den letzten zehn Minuten einer hart geführten Partie konnte sich das Lohrbach-Team aufgrund einer starken Abwehrleistung und der Qualität eines breiten Kaders entscheidend zum 32:26-Sieg absetzen.
Vorteile im Rückraum- und Kreisläuferspiel
In Essen dürfte der TV Großwallstadt Vorteile im Rückraum- und Kreisläuferspiel haben. Arbeiten muss das Team um Kapitän Patrick Gempp jedoch weiter an der Wurfeffektivität und vor allem die freien Bälle konsequent im gegnerischen Kasten unterbringen. André Lohrbachs Wunsch für die Auswärtspartie am Freitag: »Die Basis für Erfolg in dieser Liga sind immer die mentalen und kämpferischen Elemente. Und im besten Fall setzen wir in Essen unsere handballerische Qualität noch oben drauf.«
Autor: Manfred Weiß